Heinrich Holtermann
Der erste Apothekenleiter in Steinfurt war also Jorgen Pepper. Bei ihm hat vermutlich Heinrich Holtermann, der Sohn des Arnold Holtermann, die Apothekerkunst erlernt. Noch zu Lebzeiten seines Vaters belieferte Heinrich Holtermann die gräfliche Hofhaltung mit Heilmitteln und Rezepturen aus seiner Apotheke. Natürlich wurden auch damals nicht nur Menschen, sondern auch Tiere mit Medikamenten aus der Apotheke geheilt. So ist für 1603 belegt, dass Heinrich Holtermann mehrfach Rezepturen für kranke Pferde anfertigte. Und als Kuriosum ist eine Rechnung vom 14.3.1647 erhalten, die lautet: „Für Materiali, so er zur Anatomisierung eines Hundes gebraucht, bezahlt ein st (Stüber).“
Über diese Jahre schrieb Dr. Rübel:
„Der schwarze Tag der Stadt und der Hohen Schule war der 27. Juli 1635. An diesem Tage wurde die Stadt von den kaiserlichen Truppen eingenommen und eine volle Woche erbarmungslos ausgeplündert. Drei Kompanien waren im Schulgebäude einquartiert, wo sie alles verwüsteten und kurz und klein schlugen… Um das Unheil voll zu machen, brach im Jahr darauf die Pest aus. Der Kirchhof reichte nicht mehr aus, um die Toten zu bergen, man beerdigte sie im ‚Münstergarten‘ vor dem Steintore. Wer flüchten konnte, verließ die schwer heimgesuchte Stadt. Sie war wie ausgestorben, nur 50 Bewohner sollen dageblieben sein.“
Heinrich Holtermann war seit 1622 im Rat, wurde seit 1625 mehrmals einer der beiden Bürgermeister. In den folgenden schweren Kriegsjahren half er wiederholt der Stadt durch Vorschüsse und Darlehen aus. Er ist der furchtbaren Pest im Jahre 1636 zum Opfer gefallen. 1637 wird seine Witwe als Eigentümerin seines Hauses genannt, welches der allgemeinen Zerstörung entgangen war. Sie war wahrscheinlich eine Tochter von Jochen Vohwinkel auf dem Friedhofe, da Heinrich Holtermann 1621 als Erbe der alten Vohwinkelschen Häuser genannt wird. Sein Kind verkaufte 1640 den Anteil an dieser Erbschaft. Heinrich Holtermann hinterließ zwei Töchter, Sara und Anna, und einen Sohn Arnold.
Arnold Holtermann
Heinrich Holtermanns Sohn Arnold übernahm die Apotheke. Er heiratete die älteste Tochter Anna Margaretha des konkurrieren Apothekers Hermann Brandt, welche 1653 starb, ihre Kinder waren Heinrich und Elisabeth. Dann heiratete er am 8.12.1654 Beate Brüning, genannt Lasters (?), die am 10.11.1669 starb, endlich am 21.6.1674 die kinderlose Swentje Schulte. Er war von 1637 bis 1665 mehrmals Schöffe. Er setzte in seinem Testament seinen dreijährigen Enkel Arnold, das einzige Kind seines verstorbenen Sohnes Heinrich, und seine Schwester Anna, verheiratete Prümers, zu gleichen Teilen als Erben ein. Er starb am 4.2.1675.
In den Rentamtsrechnungen von 1660/61 wird er erwähnt:
„Am 17. Nov. 1660 (an) Arnoldt Holtermann Apotheker für 1 1/4 Pfd. Rotsiegel vor in die Cantzley. Item 16 strbt. für Kräuter zum bittern Wein und Bier laut Quittung bezahlt 1 Rtlr. 14 stbr.“
Arnold Holtermann hinterließ keinen an der Apothekerkunst interessierten Nachfolger. Statt dessen meldeten sich soviele Erben, dass der Erbstreit vor Gericht ausgefochten werden mußte und schließlich die Vormünder der hinterbliebenen Kinder die Apotheke verkauften.