Karl Laureck

Apotheker Karl Laureck
Apotheker Karl Laureck

Karl Laureck hatte die Apotheke vom Apotheker Dr. August Schröter gekauft, welcher die Apotheke von seiner Mutter erwarb und zwanzig Jahre musterhaft geführt hatte. Erst ein intensives Aktenstudium erschloss die hervorragende Tätigkeit dieses Apothekers für die Apotheke und den unermüdlichen und selbstlosen Einsatz in standespolitischen Fragen.

Karl Laureck wurde am 11.9.1870 in Ahrweiler als Sohn des Kreisschulinspektors Dr. Carl Heinrich Laureck und seiner Frau Maria, geb. Huom, geboren. Das Schulabschlußzeugnis vom 12. März 1887 bestätigt die Reife für die Obersekunda, also die sogenannte Mittlere Reife. Mit diesem Zeugnis konnte Karl Laureck die Ausbildung als Apotheker beginnen. Am 1.4.1887 trat er als Praktikant in die Apotheke Clausthal ein, von deren fabrikationsmäßiger Defektur er viel Interessantes zu erzählen wußte. Nach der bestandenen Gehilfenprüfung im März 1890 kehrte er in seine Heimatstadt Höxter zurück, erfüllte seine Wehrpflicht und schloß eine weitere praktische Ausbildungszeit in Aachen, Höxter und Hannover an. Er studierte ab April 1893 in Göttingen und bestand sein Staatsexamen im November 1894 mit „gut“. Anschließend war er tätig in Höxter von 1894 bis 1895 und in Hildesheim von 1895 bis 1904. Er erhielt seine Approbation am 9. November 1894, am 27. April 1896 wurde er vor dem Magistrat der Stadt Hildesheim vereidigt.

Am 20.9.1904 heiratete er die Kaufmannstochter Karoline Dittrich aus Bremen. Diese war über ihre Mutter, eine geborene Pelizaeus, mit der Familie Pelizaeus aus Hildesheim verwandt. So hat Karl Laureck sie wohl in Hildesheim kennen gelernt. Ihr berühmter Verwandter, der Archäologe und Konsul in Kairo Wilhelm Pelizaeus richtete nach legendären Ausgrabungen die ägyptische Abteilung des Römer-Pelizaeus-Museums in Hildesheim ein.
Die Hochzeit fand in der Kreuzkirche in Hildesheim statt.

Am 22. August 1904 teilte Karl Laureck der Regierung in Münster mit, daß er die Schrötersche Apotheke in Steinfurt gekauft habe und bat um die Übertragung der Konzession. Den Erlaubnisschein zum Betrieb der Schröterschen Apotheke erhielt er am 27. September 1904. Daraufhin wurde das Grundstück am 30. September 1904 von Apotheker Dr. Schröter aufgelassen, Karl Laureck übernahm die ElefantenApotheke am 1. Oktober 1904 und wurde am 7. Oktober 1904 als Grundeigentümer ins Kataster eingetragen. Am 18. Oktober 1904 wurde er als neuer Eigentümer ins Grundbuch der Stadt Burgsteinfurt eingetragen.
Der Kaufpreis für die Apotheke und die Grundstücke mit übrigen Gebäuden war hoch. Es war aber auch ein stattliches Anwesen, das Karl Laureck nun sein Eigen nennen konnte.
Andererseits wurde häufig für das Apothekenrecht eine sehr hohe Summe gezahlt, so daß die Regierung darauf aufmerksam wurde und Mäßigung anmahnte. Der Umfang der Transaktion wird durch die Belastungen deutlich:
1905 hatte Karl Laureck eine Schuld von 100.000,-Mark bei Frau Witwe Schröter, die zu 4% verzinst wurde. Bei Apotheker Dr. Schröter hatte er 90.000,-M. Schulden, die ebenfalls zu 4% verzinst wurden. Von seiner Schwiegermutter Frau Dittrich erhielt er eine „Starthilfe“ von 80.000,-M., die zu 2,5% verzinst wurde. Da das Geschäftsergebnis bei ca. 17.000,-M. lag und davon fast 10.000,-M. Zinsen und Tilgung zu zahlen waren, blieben nur ungefähr 7.000,-M. für alle anderen Lebensunterhaltungskosten übrig. Die Regierung in Berlin schrieb in einem Rundschreiben an die Landratsämter am 25.4.1903, „bin auch ich der Ansicht, daß ein Reingewinn von 4.000,-Mark für das Bestehen einer neuen Apotheke hinreicht“.

Schon 1905 wurde die Investition fraglich, als die Regierung eine Anfrage erhielt und auch an die Kreisärzte weiterreichte, ob in Burgsteinfurt eine zweite Apotheke etabliert werden könne. Dieses Gesuch wurde abgelehnt mit dem interessanten Argument: „Der jetzige Besitzer hat einen hohen Preis bezahlt“ und würde den nicht amortisieren können.

Die Stadt Burgsteinfurt hatte damals 5200 Einwohner, das Amt 1453, Leer 1222, Wettringen 2500 und Metelen 2080. Das Einzugsgebiet war also einträglich. Bis 1915 war eine Schuld von 40.000,-M. bei Apotheker Dr. Schröter getilgt. Die Inflationszeit nutzte Karl Laureck dann geschickt, um von seinen Schulden durch Sonderzahlungen befreit zu werden. Die Schuld von 80.000,-M. bei Frau Dittrich ging 1920 als Erbe an seine eigene Frau über, nachdem die Schwiegermutter 1917 gestorben war. Diese Schuld konnte also von Anfang an als vorweggenommenes Erbe betrachtet werden.

Ein Teilbetrag der 100.000,-M. Schuld von Witwe Schröter in Höhe von 30.000,-M. wurde am 9. Sept. 1924 im Grundbuch gelöscht, war also schon getilgt, so dass in der Bilanzsumme vom 31.12.1924 noch 70.000,-M. Schuld von Dr. Schröter standen, die dieser vermutlich von seiner Mutter übernommen hatte.

Auf der Vermögensbildungsseite hatte Karl Laureck bis 1925 ein Vermögen von ca. 10.000,-M. gebildet, welches aber wohl zum Teil ererbt war, da es ihm aus seinen Betriebseinnahmen schon sehr schwer fiel, alle Belastungen durch Steuern und öffentliche Anleihen, die im Laufe des ersten Weltkrieges und ebenfalls nach dem Kriege immer mehr anstiegen zu tilgen, was z.B. zu Stundungsanträgen führte.

Karl Laureck übernahm von seinem Vorgänger einen approbierten Mitarbeiter, namens Stabilinski, der seit dem 1.Juli 1902 bei Herrn Schröter arbeitete. Er blieb bis zum 30.6. 1905 und ging dann nach Altenberge. Im Verzeichnis der Apotheken des Kreises Steinfurt von 1918 ist kein Mitarbeiter für die Elefanten-Apotheke erwähnt, ob es einfach vergessen worden ist, vorhandene Mitarbeiter aufzuführen, oder ob es wegen der Kriegsjahre und der anschließenden schlechten Geschäftslage nicht möglich war, qualifizierte Mitarbeiter zu beschäftigen, ist nicht mehr feststellbar.
Die von Karl Laureck geführte Elefanten-Apotheke wurde bei allen Revisionen in einem „sehr befriedigenden“ Zustand angetroffen und nur minimale Mängel festgestellt. Die Revisionen fanden statt am 20. Juni 1918, am 2. April 1921, am 6. Mai 1926, am 23. Sept. 1929, am 19. Juni 1933 und am 2. März 1938.

Wir zitieren einen Revisionsbericht: „Der Zustand Ihrer Apotheke war ein sehr guter. Ich spreche Ihnen gerne meine Anerkennung aus.“

Wie schon geschildert, gehörte zum Einzugsgebiet der Elefanten-Apotheke auch der Nachbarort Metelen. Die Lieferung der Medikamente nach Metelen war gut organisiert. Ein Fuhrunternehmer, der „Bote Mensing“, fuhr mit seinem Pferdewagen und den Rezepten des dortigen Arztes, zunächst Dr. Hüntemann, später Dr. Berentzen, nach Burgsteinfurt und gab die Rezepte in der Apotheke ab. Dort wurden die Rezepte bearbeitet, und der Bote Mensing holte am nächsten Tage die fertigen Medikamente ab und brachte sie zur Verteilung nach Metelen. Später beförderte die neu gebaute Eisenbahn, der „Pängel-Anton“ die Rezepte nach Burgsteinfurt, sie wurden dort vom Apothekenpersonal abgeholt, über Nacht fertiggestellt und am nächsten Morgen ging der Korb mit den Medikamenten wieder nach Metelen, wo die Patienten sie beim Boten Mensing abholen konnten.

Übrigens nahm Karl Laureck auf Anweisung des Landrates an den Revisionen der Drogenhandlungen in Metelen im Jahre 1906 und vorher teil, später hat er wohl keine Zeit mehr dazu gehabt, da es nur den Beleg bis 1906 gibt.

Apotheker Karl Laureck
Karl Laureck et al. 1940

Karl Laureck nahm auf Grund der sich nach 1930 bessernden Wirtschaftslage und der guten Entwicklung seiner Apotheke viele bauliche Veränderungen vor. So verlegte er 1911 den Treppenaufgang, wodurch viele unschöne Ecken, Winkel und Stufen verschwanden und baute eine Zentralheizung ein.
1935 erweiterte er das Obergeschoß durch Aufziehen der Seitenwände und Umbau des Inneren sowie Aufsetzen eines anderen Daches. Ferner ließ er ein modernes 2,50 m großes und beleuchtetes Transparent an der Front anbringen.
1936 wurde das Haus Wippert 11 abgerissen und an dessen Stelle zwei Garagen gebaut. Die motorisierte Zukunft mit dem „Volkswagen“ konnte beginnen! (Der mußte dann aber noch lange warten, der zweite Weltkrieg kam dazwischen). 1938/39 baute er eine neue Offizin in die Räume des Privatkontors rechts vom Eingangsfur unter teilweiser Hinzunahme des Mitarbeiter-Zimmers dahinter. Schreinermeister Bernhard Hülsey, Lindenstraße 50 schuf eine herrliche Nußbaumeinrichtung mit vielen geschliffenen Glasschränken.

Während im Jahre 1936 (am 13.2.36) ein Mitarbeiter Erich Weitler, geb. am 29.10.1902 in Kassel erwähnt wird, hatte Karl Laureck seit 1937 tatkräftige Hilfe von seinem Schweigersohn Paul Gustav Rose, der mit seiner Familie von Kassel nach Burgsteinfurt zog, sowie von der Apothekerin Frau Margarethe Döhrmann.

Frau Döhrmann wurde am 27.1.1907 geboren als Pfarrerstochter in Gronau. Sie trat in die Elefanten-Apotheke am 1.7.1935 ein und diente ihr bis zum 30.6.1967. Sie starb im Jubiläumsjahr am 15.4.2000 im Augustinum in Dortmund, wo sie ihren Ruhestand verlebt hatte. Sie war eine engagierte, loyale, couragefreie Mitarbeiterin, die, kompetent und leistungsfreudig, ein Vorbild für alle Mitarbeiter war. Als Beispiel für ihr Pflichtbewußtsein möge eine kleine Episode aus den letzten Kriegstagen dienen: Frau Döhrmann war zu Hause in Gronau, als die Stadt eingenommen wurde. Um zu ihrer Arbeitsstelle nach Burgsteinfurt zu kommen, fuhr sie mit dem Fahrrad in Richtung Burgsteinfurt. Die Front durchquerte sie mit dem Argument, dass sie zur Arbeit nach Burgsteinfurt müsse, worauf man sie ungehindert passieren ließ.

Nun wurde ein neuer Dachbau geplant, die Dachziegel lagen schon bereit, da machte ein furchtbarer Brandbombenangriff am 22. März 1945 alles zunichte. Haus und Einrichtung verbrannten, die Wasserleitung gab kein Wasser, so mußte sich der 74-jährige Apotheker Laureck darauf beschränken, das Nötigste aus der Apotheke vor der Phosphorglut zu retten, die sogleich vom Boden in den Mittelstock herablief. Einzelne Schrankteile, einige alte Standgefäße sowie die unersetzliche Haustür konnten mit Hilfe der im Lazarett liegenden leichtverwundeten Soldaten gerettet werden. Über diesen furchtbaren Tag schrieb Karl Laureck:

„Am 22. März 1945 – 8 Tage vor dem Einmarsch der Engländer in unsere Stadt- fand ein Luftangriff mit Brand- und Sprengbomben auf unsere Stadt statt. Ich kam 3/4 5 nachmittags gerade von der Post. Die Luft war unruhig, so daß ich sofort meine Apotheke zuschloß und meiner Gehilfin zurief ’schnell, sofort in unseren Gewölbekeller‘ (Haus in meinem Garten).
Kaum angelangt, da fielen Sprengbomben und vor dem Keller ein ganzes Bündel Brandbomben. Ich sofort heraus aus dem Keller, um zu sehen, wie es mit der Apotheke stand.

Der Keller des alten Apothekenspeichers bot Karl Laureck und seinen Mitarbeitern während der Bombenangriffe Schutz.

Da sah ich, daß aus dem Dach Rauch empor stieg und meine Nebengebäude bereits brannten. Ich lief so schnell ich konnte auf den Boden, um zu löschen, sah aber sofort, daß da nichts zu machen war, der ganze große Dachboden war ein Flammenmeer, Phosphor floß brennend umher und fraß sich durch die Decken. Ich besaß ein altes Haus ohne Betondecken. Jetzt hieß es, retten, was man retten konnte, auch mein Leben. Wie ich vom Boden herunter kam, da mußte ich durch die brennende Küche. Im Schlafzimmer floß Phosphor durch die Decke in die Betten, ich konnte nur aus dem Kleiderschrank einen Arm voll Garderobe nehmen und aus dem Fenster werfen. Wie ich ins Esszimmer kam, da brannte die Tischdecke, die Tapeten, das Klavier usw., also raus. Ich mußte runter, um aus der Apotheke etwas zu retten. Die Standgefäße und die Schubladen konnte ich mit Hilfe von einigen verwundeten Soldaten auf die Straße setzen, dann war nichts mehr zu retten.
Ich verlor alles, mir blieb von dem schönen Geschäft nichts, gar nichts, kein Gerät, nichts, was man in seinem Leben mit großer Liebe aufgebaut hatte. Mit dem Geschäft ging auch aller Hausrat verloren, ich behielt nichts, kein Bett, kein Stuhl, kein Tisch, keine Tasse, kein Teller, alles, alles ging verloren. Ich musste von der Straße aus zusehen, wie mein Hab‘ und Gut in einer Stunde verbrannte.

Ich habe mich sofort um Wiederaufbau bemüht, bis jetzt ohne Erfolg, trotzdem die Stadt und Gesundheitsamt dringendst den Antrag befürwortete. Die Sparkasse will den Bau finanzieren, ich bekomme ja keinen Pfennig vom Staat für alles, was ich verloren, im Gegenteil, das Finanzamt zieht Gewinnabführung aus dem Jahre 1944 ein, dabei habe ich ‚Anspruch an den Staat.‘

Zu den übermenschlichen Leistungen während zweier Weltkriege mit unvorstellbarer Arbeitslast kam nun dieser furchtbare Zusammenbruch. Ganz allein stand er vor den Trümmern, da der Schwiegersohn Paul Gustav Rose fern der Heimat als Heeresapotheker tätig war und seine Tochter Hildegard mit ihren vier Söhnen in die Mark Brandenburg geflüchtet war, von wo sie erst nach vielen Mühen im September 1945 zurückkehren konnten.

Am 25.4.1945 schrieb Karl Laureck an den Bürgermeister:
„Die mir zur Verfügung gestellten Räume im Hause Steinstr. 16 reichen nicht aus, um einen Apothekenbetrieb, auch nur behelfsmäßig zu errichten, es fehlen ein Vorratsraum und ein Keller. Diese beiden Räume sind zu beschaffen in dem Hause der Witwe des Schreinermeisters Kolthoff, Lindenstr. 73. Ich bitte mir diese beiden Räume und zwar den von der Westf. Tageszeitung benutzten Raum und einen Keller zur Verfügung zu stellen.“

Und doch sann Karl Laureck sofort auf Wiederaufbau.
So schrieb er schon am 5. Juni 1945 einen Brief an den Landrat in Burgsteinfurt durch den Herrn Bürgermeister, übrigens in deutscher und englischer Sprache, wegen der Besetzung des Ortes durch die britische Armee:
„bett. Wiederaufbau der Apotheke in Burgsteinfurt, Steinstrasse 32.
Alle meine Bemühungen, für meine zerstörte Apotheke geeignete Ersatzräume zu finden, um behelfsmäßig den Apothekenbetrieb wieder aufzunehmen, blieben bisher vergebens. Auch die Übernahme der Lazarettapotheke stellt nur eine Notlösung dar, welche möglichst schnell beseitigt werden muß. Ein einigermaßen ordnungsmäßiger Apothekenbetrieb ist auch dort nicht durchzuführen. Aus diesem Grunde beabsichtige ich, die alte Apotheke unter Benutzung der erhaltenen Bauteile wieder aufzubauen. Ich lege den Bauplan mit Baubeschreibung und Kostenüberschlag bei. Die Ausführung soll zunächst in einfachster Weise erfolgen, die erforderlichen Baustoffe können beschafft werden. Der Bau müßte sofort in Angriff genommen werden und vor Winter unter Dach gebracht werden. Ich bitte zunächst die grundsätzliche Genehmigung herbeizuführen, die Unterlagen für das baupolizeiliche Verfahren werden sodann eingereicht.“

Am 30. Juni 1945 richtete er ein zweites Gesuch an den Landrat mit einer ausführlicheren Begründung der Wichtigkeit des Neubaues:

„An den Herrn Landrat durch das Gesundheitsamt und Bürgermeisteramt:
Infolge der vollständigen Zerstörung meiner Apotheke durch Brandbomben -es wurden alle Vorräthe, sowohl im Keller, in der Materialkammer, den Nebenräumen und die gesamte Einrichtung, auch im Laboratorium vernichtet- ist die Aufnahme des Apothekenbetriebes auch behelfsmäßig fast unmöglich. Vernichtet wurden alle Geräte, sodaß die Zubereitung von Arzneien zum größten Teil nicht möglich ist. Es ist nicht möglich, zur Zeit eine Abkochung oder eine sterile Lösung zu bereiten, da hierzu alle Geräte und auch die Drogen und Chemikalien fehlen. Es konnte nur eine Abgabe von den geringen Mengen geretteter bezw. vom Gesundheitsamt zur Verfügung gestellter Spezialitäten erfolgen, bis eben Geräte, Drogen und Chemikalien wieder beschafft sind.
Zur Wiederaufnahme auch eines behelfsmässigen Apothekenbetriebes sind unter allen Umständen erforderlich:
1) ein Verkaufsraum,
2) ein Raum zur Herstellung einfacher Präparate, in welchem sich auch eine Spülvorrichtung befinden muß,
3) ein Vorratsraum.
Die Apotheke muß heizbar sein, ebenso wird für den Arbeitsraum ein Ofen benötigt, um einige galenische Präparate herstellen zu können.
Zur Wiederaufnahme eines vollständigen Apothekenbetriebes beantrage ich den Wiederaufbau meiner Apotheke in verkleinertem Umfange. Die Genehmigung zu dem Bau wurde als nicht vordringlich bisher abgelehnt. Falls die Genehmigung zum Bau jetzt schnell erteilt würde, könnte nach Ansicht des Bauunternehmers vor dem Winter wenigstens der Verkaufsraum (Offizin) und das Laboratorium mit kleinem Vorratsraum beziehbar sein.“

Der Bürgermeister der Stadt Steinfurt hatte aber wohl andere Sorgen, er meinte jedenfalls, er könne Karl Laureck mit einem einzigen größeren Raum auf der Wasserstraße hinreichend helfen. Dabei hatte er wohl keine Vorstellungen von dem Arbeitsablauf und den Vorschriften für einen Apothekenbetrieb, aber er setzte sich letztlich mit seinem Vorschlag durch:

„Der Bürgermeister der Kreisstadt Steinfurt, den 6. Juli 1945.
An die Firma Kessener, Burgsteinfurt, Wasserstraße.
Die Elefanten- Apotheke Laureck ist am 22. März 1945 total ausgebrannt.
Seit diesem Tage wurde die Bevölkerung sowohl aus Burgsteinfurt wie aus den Nachbarorten, die ohne Apotheke sind, durch die deutsche Wehrmachtsapotheke in Burgsteinfurt mit versorgt. Nachdem diese durch die Besatzungsbehörde übernommen ist, werden nur noch in dringenden Fällen Medikamente an die Zivilbevölkerung verabfolgt. Die Stadt Burgsteinfurt sieht sich vor die Notwendigkeit gestellt, schnellstens die Einrichtung einer Apotheke zu ermöglichen. Da es an sonstigen geeigneten Räumlichkeiten fehlt, bin ich gezwungen, zur Beseitigung dieses Notstandes auf Grund des § 14 des Polizeiverwaltungsgesetzes vom 1.6.1931 (Gesetzsammlung S.77) Ihren Verkaufs- und Lagerraum im Hause Niggeling Wasserstr. 20 in Anspruch zu nehmen und der Elefanten-Apotheke Laureck zuzuweisen.


Die Einrichtungsgegenstände sind in den Räumen zu belassen, da auch diese für die Apotheke beansprucht werden.
gez. Naber.“

Da für Karl Laureck die mangelnde Eignung der Räume außer jeder Diskussion stand, bemühte er sich weiter um eine Baugenehmigung, auch jetzt wieder in deutscher und englischer Sprache:

„Burgsteinfurt, den 17. Juli 1945
An das Arbeitsamt, hier.
Die Apothekenräume: Verkaufsräume, Laboratorium und Vorratsraum sollen beschleunigt wieder aufgebaut werden, da andere geeignete Räume nicht beschafft werden können. Dringendst benötigt wird die Ergänzung der vernichteten Teile der Apothekeneinrichtung, welche im Jahre 1938 von dem Tischler Bernhard Hülsey, Lindenstr.50, angefertigt wurde. Ich bitte um Freistellung dieses Tischlers, welcher z.Zt. für die Besatzung arbeitet.
Sect.229.“

Nachdem aber bis Ende August 1945 keine Entscheidung über die Genehmigung des Wiederaufbaus der Apotheke gefallen war, wandte sich der Bürgermeister der Stadt Burgsteinfurt wieder an Karl Laureck:

„An Herrn Apotheker Karl Laureck, den 28. August 1945
Der Chefarzt des Reservelazarettes Burgsteinfurt hat mitgeteilt, daß eine Übernahme der Wehrmachtapotheke durch Sie nicht möglich sei und auch nicht die Zustimmung der britischen Sanitätsbehörde finde. Wenn die Lazarettapotheke bisher die Betreuung der Bevölkerung mit übernommen habe, so sei das lediglich ein Entgegenkommen der Heeresverwaltung, das von der britischen Besatzungsbehörde in keiner Weise geduldet und dieser auch nicht bekannt werden dürfe, weil dann sofort mit der Einstellung der vermehrten Lieferung von Medikamenten an die Lazarettapotheke gerechnet werden müsse. Auch der Stabsapotheker hat versichert, daß er nicht daran denke, hier eine Apotheke für die Zivilbevölkerung aufzumachen. Es dürfte jetzt an Ihnen liegen, alle Schritte zu unternehmen, damit alsbald Ihre Apotheke, wenigstens behelfsmäßig, wie das auch in den Großstädten geschieht, wieder eingerichtet wird. M.E. hätte das auch in der Vergangenheit schon geschehen können, da Ihnen der Raum in der Wirtschaft Niggeling, der jetzt von Ihnen bezogen werden soll, wiederholt angeboten worden ist.

Mir wurde auch mitgeteilt, daß Ihnen vor einiger Zeit Kindernährmittel sowie Alkohol und Zucker für die Herstellung von Präparaten zugeteilt worden ist. Da es besonders an Kindernährmitteln fehlt, dürfte es nicht angängig sein, diese Ware zu horten. Schon aus diesem Grund wäre ich dankbar, wenn ein behelfsmäßiger Verkauf alsbald eingeleitet würde.
gez. Naber.“

Dieser Brief des Bürgermeisters machte der Geduld von Karl Laureck ein Ende, er setzte sich unverzüglich zu einem Antwortschreiben hin, da er seine Probleme überhaupt nicht verstanden fühlte:
An den Herrn Bürgermeister der Stadt Burgsteinfurt, den 31.8.45.
„Ihr Schreiben vom 30.d.M. veranlasst mich, folgendes zu bemerken:
Man scheint der Ansicht zu sein, daß meine Absicht in dem einen Raum des Hauses Niggeling eine behelfsmäßige Apotheke zu errichten, die Apothekenfrage gelöst habe. Das ist absolut nicht der Fall.
Es ist von mir ein Schritt der Verzweiflung, da die Stadt mir keine besseren Räume zur Verfügung stellen kann. Es kann nur eine vorübergehende Unterkunft sein, und da der Neubau meiner Apotheke scheinbar noch längere Zeit nicht erfolgen kann, so muß nach anderer Lösung weiterhin gesucht werden. Als mir zum ersten Mal der Raum im Hause Niggeling genannt wurde, war derselbe noch von Militär besetzt, später ergab sich, daß die in demselben Hause wohnenden Mieter durch den Raum gehen mußten, um in ihre Wohnung zu kommen; erst jetzt wird in der Sode eine Tür gebrochen, wodurch dieser Übelstand behoben wird.
Es fehlt ein genügender Lagerraum, ebenso ein kleiner Raum für Laborarbeiten. Letzteren will ich beschaffen durch Abtrennung. Die Ausführung von schriftlichen Arbeiten, Ausschreiben der Rechnungen usw. ist in den engen Räumen unmöglich, sie müssen abends in der Privatwohnung erfolgen. Ich muß einen Teil der Ware 1) in der Garage Wippert 12, 2) im Gewölbekeller Steinstr.32 (Entfernung 5 Min.) unterbringen. Beide Räume sind feucht.

Die Umstände, welche es veranlassen, daß bisher noch nicht behelfsmäßig eine Apotheke errichtet werden konnte, sind 1) die vollständige Vernichtung aller Vorräte und Arbeitsgeräte durch den Brand, 2) die Unmöglichkeit, bisher dafür Ersatz zu beschaffen, 3) Tischler keine Arbeitskräfte hatten bzw. kein Holz zu beschaffen war. Einige Vorräte sind inzwischen hereingekommen, bzw. unterwegs. An meine nicht von Bombenschaden betroffenen Kollegen des Kreises bin ich schon vor einiger Zeit mit der Bitte herangetreten, mir doch durch Überlassung von überflüssigem Arbeitsgerät zu helfen. Diese Hilfe ist mir zugesagt, ich hoffe, etwas zu bekommen; im Handel ist noch nichts erhältlich. Der Raum im Hause Niggeling müßte noch instand gesetzt werden. Neben dem Brechen der Tür müssen Schäden im Raum durch Maurer ausgebessert, Lichtleitungen verlegt, Anstrich erneuert, Öfen aufgestellt werden. Die Maurerarbeiten sollten schon vor 10 Tagen erfolgen, da aber die Tür nicht so schnell zu beschaffen ist, kann die Arbeit erst am 4. Sept. beginnen. Es wird also noch einige Wochen dauern, ehe der Raum beziehbar ist. Die Unterbringung der Apotheke würde meines Erachtens durch Errichtung einer Wohnbaracke auf dem Grundstück Bergstr. (früher Installateur Elfers) durch die Stadt behoben. Beispiel ist die Wohnbaracke eines Friseurs an der Metelerstiege. Von meiner Seite ist bisher alles geschehen, um dem Übelstand des Fehlens einer Apotheke abzuhelfen. Wenn in anderen Städten behelfsmäßige Apotheken schnell wieder errichtet werden konnten, so liegt es daran, daß dieselben nicht alle Vorräte und Geräte verloren haben und ihnen geeignete Räume zur Verfügung gestellt werden konnten.”

Nach dieser Replik, mit der sich Karl Laureck alle seine Sorgen von der Seele geschrieben hatte, wurde die Behelfsapotheke nun bald fertiggestellt. Es war unglaublich, unter welchen Umständen in der Apotheke gearbeitet werden mußte. Dennoch waren alle Mitarbeiter froh, daß sie nun wieder zu tun hatten.

Das Zusammenarbeiten auf engstem Raum war manchmal auch lustig. So erlebten die Mitarbeiter, dass der einzige Wasserhahn plötzlich unter Strom stand, und jeder einen Schlag bekam, der das Wasser anstellen wollte. Nur die Hände der Putzfrau waren gegen den elektrischen Strom gänzlich unempfindlich, was sie auf die dicken Schwielen von ihrer harten Arbeit zurückführte.

Der Notdiensthabende konnte nicht in der Apotheke schlafen, daher wurde Karl Laureck oder später sein Schwiegersohn Paul Gustav Rose zum Dienst von der Bevölkerung aus der Privatwohnung herbeigerufen, natürlich zu Fuß, da es weder Telefon noch Auto gab. Das führte bei schlechtem Wetter und Kälte zu häufigen Erkältungen, wie überhaupt die Mitarbeiter und der Chef sehr unter den schlechten Arbeitsbedingungen litten.
Am 26 November 1945 wurde daher beim Gesundheitsamt nachgefragt „ob die Einrichtung eines Apothekennachtdienstes für Burgsteinfurt notwendig erscheint: M.E. dürfte hierauf verzichtet werden können, weil nach Eintritt der Sperrstunde die Apotheke nicht mehr aufgesucht werden kann und im übrigen die Ärzte mit den notwendigsten Medikamenten ausgestattet sind. Die schlechten Arbeitsbedingungen kommen auch in einem Schreiben zum Ausdruck, mit dem Karl Laureck erneut auf die Dringlichkeit eines Neubaues hinwies:

„An den Herrn Regierungspräsidenten-Baulenkungsamt-Münster i.W., d.d. Kreisbauamt Burgsteinfurt.
Burgsteinfurt, den 25.3.1947.
Antrag des Apothekeninhabers Karl Laureck, die Apotheke Burgsteinfurt in den wichtigsten Teilen wiederaufzubauen.
Die Regierung Münster, Abt. Baulenkungsamt, bitte ich, den Teilwiederaufbau der Apotheke Burgsteinfurt als eines der vordringlichsten Bauvorhaben im Kreise bauwirtschaftlich zu genehmigen, und zwar als wichtigste Teile das Keller- und das Erdgeschoß des ausgebrannten Gebäudes. Die Befürwortung durch den Bedarfsträger, das Staatl. Gesundheitsamt, liegt der Regierung Münster bereits vor.
Die bisherigen außerordentlich zermürbenden Arbeitsbedingungen der Apotheke in dem einzigen Raum sind versucht worden zu ertragen in der immer wieder vertrösteten Hoffnung, daß der Teilwiederaufbau der alten Räume in absehbarer Zeit vor sich gehen könnte. Von vier in dem Betrieb Schaffenden mußten wegen Überbeanspruchung zwei gänzlich, zwei längere Zeit krank ausscheiden. Durch den Mangel an geeigneten Räumen sind unersetzliche Vorräte dem Verderben ausgesetzt. Ich war niemals Nationalsozialist, sondern schärfster Gegner.“

Karl Laureck wurde 1870 geboren, der Preußische Krieg gegen Frankreich 1870/71 begann in diesem Jahr. Er erlebte in seiner Jugend die später so genannten „goldenen Friedensjahre“ und übernahm die Elefanten-Apotheke in Jahren der Stabilität und Prosperität. Zehn Jahre später begann der erste Weltkrieg, an dessen Ende der Zusammenbruch des Kaiserreiches, Revolution, Anarchie und schließlich die Errichtung der Demokratie in Deutschland standen. Karl Laureck erlebte dann das erste Mal eine Inflation mit Verlust aller Ersparnisse (er sagte aber optimistisch: „Verlust aller Schulden“), daran anschließend Hitlers Diktatur und den zweiten Weltkrieg. Am Ende des Weltkrieges verlor er durch Bomben alles, was er aufgebaut hatte.

Seine erste Tochter Hildegard war streng auf die Nachfolge in der Apotheke hin erzogen. Sie hatte z.B. große Bedenken, ihren Freund und späteren Verlobten Paul Rose zuhause vorzustellen, da alle Sondierungen der Mutter und der Schwestern beim Vater Zornesausbrüche hervorriefen; der zukünftige Schwiegersohn schien ihm nicht akzeptabel. Erst nach der Hochzeit, der er nicht beiwohnte (er entschuldigte sich mit Nordienst), zu der aber als Abordnung der Familie Mutter und Tochter reisen „durften“, und nach der Geburt der beiden Jungen Rolf und Walter war ihm schließlich die ganze Familie in Burgsteinfurt und sogar der Schwiegersohn in der Apotheke willkommen.

Das strenge Regiment im Hause schilderte auch seine Tochter Ilse, die er nach einer Missetat solange um den Tisch herum verfolgte, bis sie vor Angst und Schrecken wie gelähmt stehenblieb und er sie fangen und züchtigen konnte. Auch sein Enkel Walter hat sich nach Auskunft der Haushälterin Toni Voß, verehelichte Usinger, eine Ohrfeige geholt, weil er statt zum Kindergarten zu gehen vor der Apotheke spielte. Frau Usinger sagte, sie habe mehr über die harte Strafe geweint als der gestrafte Enkel. Aber der war ja von seinem Vater ebenfalls ähnliches gewohnt.

Karl Laurecks Frau war in Burgsteinfurt als freigiebig und mildtätig bekannt. Sie besuchte arme Familien und versuchte ihre Not zu lindern, sicher auch im Einverständnis mit ihrem Gatten, der für die Bevölkerung eine strenge, aber gerechte Respektsperson war. Sie verstarb schon früh im Jahre 1937 an Krebs. Auch der einzige Sohn Wilhelm starb schon während seiner Lehrzeit als Fotograf im Dezember 1938. Er hatte als Kind eine Hirnhautentzündung durchgemacht und war deshalb anfällig geworden. Der Militärdienst hatte ihn dann weiter geschwächt.

Im Ort besuchte Karl Laureck gerne fast täglich die Gesellschaft „Verein“ und organisierte als gebürtiger Ahrweiler für die Mitglieder die Versorgung mit Wein. Karl Laureck verbrachte seine Ferien in den von ihm geliebten Alpen. Er war Mitglied des Alpenvereins und machte große Wanderungen, auch mit Führern. Er erzählte gerne von den Gemsen, Murmeltieren, von Edelweiß und Matterhorn, und seine Begeisterung für die Alpen klang aus jedem Satz.
Er schloß seine Augen in der Ungewißheit über die Zukunft seines Lebenswerkes, hoffte aber zuversichtlich, dass seine Tochter mit ihrem Ehemann die Elefanten-Apotheke wieder aufbauen würde.

Ein ehemaliger Mitarbeiter schildert ihn und seine Apotheke folgendermaßen:
Aus „Lebenslauf und Erinnerungen eines Apothekers“ von Franz Hermanns:
Die Elefanten-Apotheke:
„Die Apotheke wurde in vorbildlicher Weise von Apotheker Karl Laureck geleitet. Nur war es etwas schwer, mit ihm zu arbeiten, und die Zahl seiner gewesenen
Mitarbeiter hatte im Laufe der Jahre eine beträchtliche Höhe erreicht. Von zwei Tagen bis zu zwei Jahren hatten sie es -so wird erzählt- bei ihm ausgehalten oder umgekehrt er mit ihnen. Es war ein vielseitiges und äußerst lebhaftes Geschäft, eine gute alte Landapotheke in des Wortes vollster Bedeutung. In der Zeit von Weihnachten bis Neujahr, wenn man in Westfalen die „Iserkoke“ backt, wurden die Gewürze pfundweise umgesetzt.

Apotheker Laureck liebte, wie schon gesagt, die Abwechslung, und so wurde auch mir nach einem Jahr das Los meiner Vorgänger zuteil. Er kündigte, obwohl nicht das Geringste vorgefallen war. Die Sache war mir an sich etwas ärgerlich, doch hatte ich schon länger nach meiner Heimat, dem Rhein, Ausschau gehalten. Und da hatte ich Glück, Boppard schrieb mir und sagte sogleich zu. Kaum daß ich mich in Boppard niedergelassen hatte, brachte mir die Post aus Burgsteinfurt zwei Briefe. Ich möchte doch wieder zurückkehren. Erhöhtes Gehalt und sonstige Annehmlichkeiten wurden mir zugesagt. Doch ich mußte den ehrenvollen Ruf ablehnen. Trotzdem habe ich auch später mit Apotheker Laureck in den besten freundschaftlichen Beziehungen gestanden.“

Apothekerin Hildegard Rose & Apotheker Paul Gustav Rose

Apothekerehepaar Hildegard und Paul Rose
Apotheker Hildegard und Paul Rose

Nach dem Tode von Karl Laureck präsentierte sich seine Tochter Hildegard Rose, geb. Laureck als Nachfolgerin, da sie wegen des Realrechtes, auf dem die Apotheke begründet war, und wegen der vom Vater erlassenen letztwilligen Verfügung als Nachfolgerin dazu berechtigt war. In Eile mußte eine Ersatzurkunde der Approbation besorgt werden, weil das Original durch Kriegseinwirkung verloren gegangen war. Die Konzession wurde ihr erteilt, so dass sie die Apothekenleiterin war. Ihr Mann fungierte als Mitarbeiter. Hildegard Rose wurde am 29.8.1905 in Burgsteinfurt geboren. Von Ostern 1911 bis Ostern 1920 besuchte sie die höhere Mädchenschule in Burgsteinfurt und anschließend die Studienanstalt der Ursulinen in Osnabrück. Dort bestand sie 1925 die Reifeprüfung. Am 1.4.1925 trat sie in ihrer väterlichen Apotheke die Lehre an. Die pharmazeutische Vorprüfung bestand sie am 11.3.1927 in Münster mit der Note „sehr gut“. Bis zum Beginn des Studiums am 16.4.1928 blieb sie in der väterlichen Apotheke. Nach zwei Semestern Studium in Freiburg (Breisgau) und zwei Semestern in Bonn bestand sie dort das pharmazeutische Staatsexamen am 23.5. 1930 mit „sehr gut“. Im Jahre 1930 arbeitete sie in der väterlichen Apotheke, 1931 in der Roland-Apotheke in Köln, dann bis 1933 in der Adler-Apotheke in Langenberg (Rhld.). Während des zweiten Weltkrieges half sie ihrem Vater in Burgsteinfurt. 

Paul Gustav Rose wurde am 9.Mai 1907 in Posen geboren als zweiter Sohn des Kreisobersekretärs Max Rose und seiner Frau Therese, geb. Schmidt. Er besuchte das Realgymnasium in Angermünde und bestand die Reifeprüfung am 21.März 1925. Nach zweijähriger Lehrzeit in der Rats-Apotheke in Angermünde bestand er am 16.März 1927 die pharmazeutische Vorprüfung. Er studierte an der Universität Bonn, wo er auch seine Lebensgefährtin kennenlernte. Vertretungen in Vierraden (Kreis Angermünde), Müllrose i.M., Oderburg i.M., Schwedt a.d. Oder, Granzow i.M. und in seiner Lehrapotheke in Angermünde während der Studienzeit erweiterten seinen beruflichen Erfahrungsbereich. Am 23. Mai 1930 bestand er sein pharmazeutisches Staatsexamen mit „gut“. Anschließend arbeitete er in Königswinter (Rhld.), Stolberg (Rhld.), Aschaffenburg (Main), und in Kassel. Am 28. Oktober 1933 heiratete er in Kassel seine Kommilitonin Hildegard Laureck aus Burgsteinfurt. Am 1.1.1937 trat er in die schwiegerväterliche Apotheke ein. Er wurde am 9.4.1938 in Burgsteinfurt vereidigt. Der Amtseld liegt uns vor, er soll wegen des damals gültigen und gegenüber der alten Eidesformel geänderten Wortlautes hier zitiert werden: 

„Burgsteinfurt, den 9.4.1938. Verhandlung über die Vereidigung des Apothekers Paul Gustav Rose, Burgsteinfurt. Es erscheint der Apotheker Paul Gustav Rose aus Burgsteinfurt zum Zwecke der Vereidigung auf seine Berufspflichten. Die Approbation, ausgestellt vom 11.4.32 wurde vorgelegt. Hierauf leistete Herr Paul Gustav Rose gemäß Erlaß des Ministeriums vom 18.7.1840 (M.Bl. S.309) folgenden Eid: „Ich, Paul Gustav Rose, schwöre bei Gott dem Allmächtigen und Allwissenden, dass ich, nachdem mir die Approbation zum selbständigen Betrieb einer Apotheke im Gebiete des deutschen Reiches erteilt worden ist, dem Führer und Reichskanzler des deutschen Volkes Adolf Hitler Gehorsam leisten werde und alle mir vermöge meines Berufes obliegenden Pflichten nach den darüber bestehenden oder noch ergebenden Verordnungen nach meinem besten Gewissen erfüllen will, so wahr mir Gott helfe“. Paul Gustav Rose, Apotheker. Gez. der Landrat.“ 

Er wurde im August 1939 als Heeresapotheker eingezogen. Erst nach Kriegsende konnte er seinem Schwiegervater wieder zur Hand gehen. Die Auslagerung der Reste der Apothekeneinrichtung und die Wiederaufnahme des Apothekenbetriebes auf der Wasserstraße 21 (heute Wasserstraße 24) war nur ein Provisorium, zu dem Apotheker Laureck durch die Stadtverwaltung genötigt worden war. Erst seine Tochter Hildegard und sein Schwiegersohn Paul Gustav Rose konnten nach der Währungsreform mit dem Wiederaufbau der zerstörten Apotheke beginnen. (Im Hause Wasserstraße 24 wurde 1952 die zweite Apotheke von Burgsteinfurt, die Stadt-Apotheke eingerichtet, die von Walter Rose am 1.1.1996 gekauft, in Altstadt-Apotheke unbemannt und noch dreieinhalb Jahre geleitet wurde). 

Seit dem Kriegsende mangelte es an allem, vor allem an den lebensnotwendigen Arzneimitteln. So mußten die Apotheker alle nur denkbaren Wege nutzen, um die Bevölkerung zu versorgen. Paul Gustav Rose schwang sich daher eines Tages auf sein Fahrrad und fuhr bis ins Ruhrgebiet, um nach Vorräten zu suchen. Seine Fahrradbenutzungsgenehmigung in englischer Sprache lautete: 

13 May 45. Possession Certificate 

This is to certify that the Bearer of this Certificate, Identity Cart No.A00995 is permitted to be in possession of a B I C Y C L E and to ride same between the hours of 0600 hrs and 2400 hrs. 

1st Bn The Manchester Regt. 

Der Mangel an Baumaterial war natürlich für die ausgebombten Familien ein schier unüberwindbares Problem, da die wenigen Materialien streng nach Bedürftigkeit zugeteilt werden sollten. 

Hinzu kamen die vom Staat im Übermaß eingeführten Steuern: 

Eine Soforthilfeabgabe, die auf das Apothekenrecht entfiel; der Lastenausgleich, der den Vertriebenen zur Hilfe kommen sollte; das Notopfer Berlin, das der eingekesselten Stadt helfen sollte; die Investitionshilfe, die wie eine Anleihe konzipiert war, die aber praktisch eine Zwangsanleihe war. 

Dass Bürger, die durch Vernichtung ihres Eigentums durch Bombardierung praktisch vor dem Nichts standen, auch zu diesen Abgaben herangezogen wurden, behinderte den Wiederaufbau stark. 

Aber da sie ja keine Ersparnisse hatten, fiel wenigstens nicht die Kreditgewinnabgabe an, die ebenfalls damals eingeführt wurde und zu unserer Zeit als Quellensteuer weiterlebt. Auch die Vermögenssteuer, die z.B. auch auf den Wert eines Apothekenrechtes erhoben wurde, behinderte die Investitionsmöglichkeiten. Immerhin wurde die Entwertung der Realrechte durch die Auswirkungen der Niederlassungsfreiheit in der amerikanischen Zone für die englische und die französische Zone auf 50 bis 60 Prozent geschätzt, während in der amerikanischen Zone ein Wert entfiel. Bei einem Umsatz von 210.000,- bis 254.000,-Mark in den Jahren 1949 bis 1952 und einem Gewinn von ca. 44.000,-M war es schon ein mutiger Entschluß, hohe Kredite zur Finanzierung des Neubaues aufzunehmen. Dazu mußte ein gutes Nutzungskonzept entworfen werden. Die Apotheke sollte nicht die ganze verfügbare Front des neuen Hauses einnehmen, sondern sich den Platz mit dem Uhren- und Juweliergeschäft Oberkötter teilen. Über einen Kredit der Firma Oberkötter, der über die Miete abgezahlt wurde, konnte ein Teil des nötigen Geldes beschafft werden. Ein Kredit der öffentlichen Hand für die Einrichtung von Wohnraum für Flüchtlinge brachte auch etwas Geld. Ein Kredit über eine Lebensversicherung half weiter. Da für die Wohnung und die Apotheke keine Miete mehr gezahlt werden mußte, gab es einige Ersparnisse in der Lebensführung. Die Jahre nach dem Aufbau waren gekennzeichnet von ständigen Geldsorgen, die sich in vielen Steuerstundungsanträgen niederschlugen. Auch die Schuld aus der Erbschaft, die in der Auszahlung der beiden Schwestern von Hildegard Rose bestand, mußte nach zwei Jahren Zahlung angehalten werden und konnte erst später getilgt werden. 

Wie absurd das Finanzamt Steuern erhob, beleuchtet die Tatsache, dass das Abräumen von Schutt auf zerbombten Grundstücken für private Haushalte abzugsfähig war, für Betriebe aber nicht. Der erlittene Kriegsschaden wurde dem Finanzamt bei einem Stundungsantrag für die zu zahlende Investitionshilfe so beziffert: 

a) Gebäudeschaden (nach den Wiederaufbaukosten berechnet) 

90.000, 

40.000, 

30.000, 

b) Schäden an der Betriebseinrichtung 

c) Schäden an Hausrat und Bekleidung 

Bisheriger Aufwand zur Schadensbeseitigung: 

a) Wiederaufbau des Hauses (teilweise) 90.000, 

b) teilweise Einrichtung neu 15.000, 

alles aus hochverzinslichen Fremdmitteln, und das mit der Erbauseinandersetzung in 

Höhe von 5% vom Umsatz für 10 Jahre im Nacken, was ca. 10.000,- pro Jahr bedeutete. Das beim Tode von Karl Laureck vorhandene Vermögen wurde auf 146.000,- beziffert, wobei auf das Apothekenrecht (ein Betrag, der nur fiktiv war) 59.000,- entfielen, real also 87.000,- in Grundstück, Betriebsvermögen, Sparguthaben und Wertpapieren vorhanden waren. Dies gab den Ausschlag für die Annahme des Testamentes, aber auch das Pflichtbewußtsein der Tochter gegenüber dem Vater, die Apotheke zu erhalten. 

Nach der Währungsreform waren diese Guthaben um 67.800,- gesunken, so dass saldiert der Rest des Vermögens auf 23.000,- und ein Verlust von 64.000,- festzustellen war, ohne den Wert des Realrechtes. So mußten die Eheleute Rose nach zwei Jahren Erbschaftszahlungen um eine Aussetzung bitten, um ihre sonstigen Verpflichtungen begleichen zu können. Die Söhne können sich noch an eine Diskussion zwischen den Eltern erinnern, wo sie besprachen, ob sie ihrer Angestellten Frau Döhrmann eine spätere Zahlung des fälligen Gehaltes zumuten könnten, und ob sie sie um Stundung bitten könnten. Letztendlich ist nach einer Feststellung des Steuerberaters nicht den Eheleuten Rose, sondern den Schwestern von Frau Rose der überwiegende Teil des Vermögens zugefallen. 

Ein Schreiben des Finanzamtes vom 13. November 1953 konnten die Eheleute Rose nur noch als blanken Hohn empfinden: „kann ihre wirtschaftliche Lage nicht als so ernst angesehen werden, daß Ihnen die Zahlung der rückständigen Raten der Investitionsabgabe nicht zugemutet werden könnte. Die Umsätze sind um 10 v.H. angestiegen. Es dürfte ausserdem sehr zweifelhaft sein, ob Sie in den Monaten Januar bzw. Februar 1954 eher in der Lage sein werden, die rückständigen Raten zu zahlen, wobei noch zu bedenken ist, daß ein Erlaß für Sie nicht in Frage kommt.“

Eine Besonderheit des Steuerrechts verwehrte es bis 1956, den Ehemann der Apothekenbesitzerin als Angestellten zu führen. Bis dahin wurden sie als gemeinsame Eigentümer geführt, das heißt, dass das Gehalt des Ehemannes nicht als Betriebskosten abzugsfähig war, obwohl nur die Ehefrau Apothekenbesitzerin war. Noch 1960 mußten sich die Eheleute mit dem Finanzamt um den Status des Ehemannes im  Betrieb streiten, trotz BFH-Urteils vom 28.1.1958!

Am 11.9.1948 wurde der Grundstein zum Wiederaufbau der Elefanten-Apotheke gelegt. Die Grundsteinurkunde lautete : 

„Heute, am 78. Jahrestag der Geburt meines Vaters, des Apothekers Karl Laureck, der die Apotheke bis zu seinem Tode am 3.9.1947 geführt hat, legen wir den Grundstein zum Wiederaufbau der ältesten Burgsteinfurter Apotheke. 

(Es folgt ein Abriss der Apothekengeschichte). 

Bevor mein Vater nach langem Leiden am 3.9.1947 starb, übergab er mir und seinen anderen Mitarbeitern den Auftrag, die Apotheke sobald wie möglich wieder aufzubauen. In seinem Sinne legen wir heute an seinem Geburtstag den Grundstein zu neuem Anfang.“ 

Im Jahre 1949 wurde die Apotheke von der Wasserstraße wieder zur Steinstraße zurückverlegt. 

Durch die alte Apothekentür gehend fand man zur Rechten den Eingang zur Apotheke, zur Linken den Eingang zum Uhren- und Schmuckgeschäft Oberkötter. Im hinteren Teil des Erdgeschosses waren die Wohnräume der Familie Rose, im Keller die Küche, die durch einen selbstgebauten sinnvoll funktionierenden Drahtseilaufzug das Essen ins Erdgeschoß schicken konnte. 

Die Eröffnung der zweiten Apotheke in Burgsteinfurt im Jahre 1952 unter dem Namen Stadt-Apotheke konnte die gute Entwicklung der Elefanten-Apotheke nicht aufhalten. Zwar bemühten sich die Pächter (der Eigentümer war nur Inhaber der Konzession, hatte die Apotheke aber gleich verpachtet), zunächst Apotheker Sauberzweig, dann Apotheker Seveke, der eine Reformabteilung angliederte, dann Apotheker Dr. Kauder und schließlich Frau Apothekerin Horst, später verheiratete Koch um einen Teil des Gesundheitsmarktes, konnten jedoch in kollegialem Konkurrenzkampfnur eine Nische besetzen. 

So bauten die Eheleute nach kurzem eine Hälfte des Obergeschosses auf, damit die Wohnräume aus dem Erdgeschoß in das erste Stockwerk gelegt werden konnten. Auch die Approbierte Frau Margarethe Döhrmann erhielt dort ein Zimmer. Die Wohnsituation war aber weiter sehr beengt, so daß die Hausgehilfinnen im Erdgeschoß wohnen blieben und die beiden älteren Söhne schließlich wieder ins Erdgeschoß ins Büro zogen, damit sich die vier Söhne bei den Schulaufgaben nicht zu sehr störten. Denn das Schmuckgeschäft Oberkötter war zwischenzeitlich ausgezogen, und die danach eingezogene Barmer Ersatzkasse hatte ebenfalls größere Räume in Burgsteinfurt gefunden, so dass das Apothekenbüro in diesen Raum verlegt wurde. Schließlich, nachdem die beiden älteren Söhne im Studium waren und die Apotheke eine größere Offizin benötigte, wurde 1961 in einem großen Umbau eine sehr große, lichte und fortschrittliche Offizin eingerichtet. Dieser Umbau war eine gewaltige Kraftanstrengung für das Ehepaar Rose. Die beiden Söhne kamen aus dem Studium um zu helfen. Aber nur ein Jahr konnten sie sich an den guten Arbeitsbedingungen freuen, dann kam die nächste Konkurrenz, die Anker-Apotheke eröffnete im November 1962. Sie legte sich zwischen fast alle Ärzte und direkt an den Wochenmarkt und hatte damit und mit ihrer Geschäftsphilosophie, die dem Ehepaar Rose und ihren Mitarbeitern völlig unbekannt war, erhebliche Umsatzeinbrüche bei der Elefanten-Apotheke erreicht. Die schon überwunden geglaubten Geldsorgen kamen verstärkt zurück, zumal mittlerweile drei Söhne auswärtig im Studium waren. So schränkten sich die Eheleute soweit wie möglich ein, bis sie schließlich 1967 durch die Beendigung der Tätigkeit ihrer Approbierten Frau Döhrmann zu neuen Entscheidungen gezwungen wurden. Nach eingehenden Überlegungen wurde eine neue große Planung aufgestellt und durchgeführt: 

Die Apothekenleitung übernahm der Sohn Walter Rose als Pächter. Der letzte Bauabschnitt des Aufbaues des Apothekengebäudes wurde durchgeführt und Herr Dr. med.  Reinhard Hagemann richtete eine internistische Praxis im Obergeschoß ein. Das Ehepaar Hildegard und Paul Gustav Rose zog in das Dachgeschoß, die junge Familie Walter Rose in das Obergeschoß neben die Praxis Dr. Hagemann. Neben den qualifizierten Mitarbeitern legten die Apothekenleiter großen Wert auf die Ausbildung von Nachwuchs für den Beruf. Das Ehepaar Rose bildete neun Helferinnen, zehn Apothekerpraktikanten/-innen und fünf Kandidaten/-innen der Pharmazie aus. Viele ehemalige Auszubildende hielten auch nach dem Abgang aus der Lehrapotheke den Kontakt zu Hildegard Rose aufrecht und besuchten sie immer, wenn sich die Gelegenheit dazu ergab. 

Elefanten-Apotheke 1961
Elefanten-Apotheke 1961

Der briefliche Kontakt wurde oft und lange gepflegt. Das Ehepaar Paul Gustav und Hildegard Rose erlebte nun weniger sorgenvolle Jahre als zu ihrer aktiven Apothekenleiterzeit. Paul Gustav Rose hatte zeitlebens viele Neigungen, denen er mit Begeisterung und viel Einsatz nachging. Er ist bis zum Lebensende seiner Studentenkorporation, der Turnerschaft Teutonia Bonn sowie dem VaCC treu geblieben. Er baute nach dem Krieg für die Vertriebenen die Landsmannschaft der Pommern auf und übernahm den Vorsitz bei den Pommern, West- und Ostpreußen; sein Einsatz für das Sozialwerk der Pommern sowie den Paketversand nach Pommern war unermüdlich. Sein Anliegen war es, für die Landsmannschaften im Heimatmuseum eine ostdeutsche Stube einzurichten, um dort eine Präsentation der verlorenen Heimat und des ostdeutschen Brauchtums zu schaffen. Ein weiterer Schwerpunkt, aus der Freude am Turnen geboren, war seine Mitgliedschaft im Turnerbund, wo er als Wanderwart und in der Fahnenabteilung zur Verfügung stand. Sein Einsatz wurde mit der goldenen Ehrennadel des Turnerbundes, der Ehrennadel des Münsterländer Turngaues und der Frau zum Weltmeister im Wildwasserabfahrtslauf der gemischten Kanadier. Im Kneipp-Verein hatte er den stellvertretenden Vorsitz inne, beim Heimat- und Verkehrsverein war er Kassenprüfer. Eine besondere Freude bereitete ihm das plattdeutsche Klönen, wo er das pommersche Platt einbrachte. Bei den Verschrtensportlern beaufsichtigte er das Verschrtenschwimmen. Mit großer Freude besuchte er die Tanzveranstaltungen in Burgsteinfurt, die Karnevalsbälle sahen ihn immer in ausgefallenen Verkleidungen. Für den Apothekerstand war er tätig als Mitglied der Kammerversammlung von 1939 bis 1945 und wurde nach dem Krieg wieder dafür vorgeschlagen, mußte aber wegen Arbeitsüberlastung ablehnen. Als Mitglied der Pharmazeutischen Gesellschaft und der Gesellschaft für Geschichte der Pharmazie förderte er Einrichtungen des Apothekerstandes. Für viele verblüffend war seine profunde Kenntnis in der Geschichte, seine außerordentliche Allgemeinbildung erweiterte er durch genaue und gründliche Besuche von Ausstellungen. Dort konnte er stundenlang zubringen und sich an immer neuen Aspekten freuen. 

Paul Gustav Rose starb am 31.1.1985 plötzlich und unerwartet. Hildegard Rose starb am 28.4.1992 nach langer schwerer Krankheit. 

Ein Verbandsbruder von Paul Gustav Rose, der als Student begeisterter Turnerschafter war, schrieb augenzwinkernd seinem Freund ins Stammbuch: 

„Gott schütze Dich Dein Leben lang,- 

doch werde bitte auch mal krank!“ 

Diesen gutgemeinten Rat 

las ich neulich in der Tat 

an eines Apothekers Klause- 

nicht am wohlgebauten Hause 

eines Manns der Medizinen 

(etwas muß auch der verdienen!). 

Als Philologe, der ich bin, 

kam sogleich mir in den Sinn: 

Was bedeutet Apotheke? 

Natürlich kommt’s-man wird es wissen- 

wie vieles aus dem Griechischen: 

„Behälter“ heißt es oder „Speicher“. 

Und um die Erkenntnis reicher 

kam mir die Frage in den Sinn: 

Was ist wohl in dem „Speicher“ drin? 

Sicher viele Pharmaka, 

Pillen, Kapseln, Venena! 

Doch was sagt die böse Welt? 

„Auch dieses, doch vor allem Geld!“ 

Dies ist, so sag ich tief empört, 

Verleumdung! Lüge! unerhört! 

Trotz den schlimmen Ignoranten!!!- 

Mag im Haus des Elefanten 

weiter stets die Kasse klingen 

beim Verkauf von vielen Dingen, 

die eines Menschen schwacher Korpus 

mitunter leider schlucken muß! 

(Hans Wedemeyer) 

Das Ehepaar Rose hatte ein erfülltes Leben mit vielen Höhen und Tiefen geführt, angefangen mit dem ersten Weltkrieg und der Hungerzeit in ihrer Kindheit über die Wirren der Weimarer Zeit, die totale Einflußnahme der Hitlerdiktatur bis zum Zusammenbruch am Ende des Krieges. Dann schafften sie den Aufbau der zerstörten Apotheke und erlebten die Konsolidierung der wirtschaftlichen Verhältnisse. 

Ihr Vorgänger Karl Laureck, der Vater von Hildegard Rose, war dagegen die tragischste Person in der Apothekengeschichte. Er hatte mit beispiellosem Einsatz die Apotheke in die Neuzeit geführt und stand am Ende seines Lebens vor den Trümmern seines Lebenswerkes nach einem sinnlosen Krieg. 

Apotheker Walter Rose

Apotheker Walter Rose
Apotheker Walter Rose

Walter Rose wurde am 3.8.1936 als zweiter Sohn der Eheleute Paul Gustav und Hildegard Rose in Kassel geboren. Er bestand die Reifeprüfung am Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt im Jahre 1957 und das pharmazeutische Vorexamen nach zweijähriger Lehrzeit in der Apotheke auf der Geist in Münster mit der Note „gut“. Er studierte in Kiel und bestand dort das Staatsexamen mit der Note „gut“ im Jahre 1962. Anschließend arbeitete er bis zum 30. September 1965 in der Neuen Apotheke (jetzt Storchen-Apotheke) in Hemer im Sauerland und bis zum 31. Juli 1967 in der Linden-Apotheke in Nordhorn. Ab dem 1. August 1967 wechselte er in die elterliche Elefanten-Apotheke nach Burgsteinfurt und pachtete ab dem 1. Oktober 1967 die Apotheke. 

Am 27.8.1963 hatte er die Tochter Diethild des Burgsteinfurter Oberstudienrates Dr. Ferdinand Köther und seiner Frau Hedwig, geb. Kaufhold geheiratet. Das erste Kind, die Tochter Gerlind, wurde am 30.7.1964 in Burgsteinfurt, das zweite Kind, der Sohn Olaf, am 30.10.1966 in Neuenhaus geboren. 

Die Entwicklung der Elefanten-Apotheke unter Walter Rose machte trotz der Eröffnung der vierten Apotheke, der Bahnhof-Apotheke, Fortschritte. Im Jahre 1973 eröffnete im Hause die Hautarztpraxis von Frau Dr. med. Maria Sievert. Das wurde durch einen erneuten Umbau der Apotheke, wobei diese auf die Hälfte der Grundfläche verkleinert wurde, erreicht. 

Im Januar 1975 feierte die Apotheke das 400-jährige Bestehen. Walter Rose gab dazu erstmals eine Geschichte der Steinfurter Apotheken heraus, in der er die Forschungen der Heimatforscher Prof. Döhmann und Dr. Rübel zusammenfasste und mit der neueren Geschichte vervollständigte. Die Jubiläumsfeier brachte Ehrenabordnungen der Standesorganisationen, der Stadt und der Industrie- und Handelskammer sowie alte und neue Mitarbeiter an einem Jubiläumstag zusammen. Die damit verbundenen Gedenkschriften und Apothekenaktivitäten fanden großen Anklang bei der Bevölkerung. 

Da auch im Januar 1975 die neue Stadt Steinfurt, der Zusammenschluss der Orte Borghorst und Burgsteinfurt aus der Taufe gehoben wurde, wurde durch eine gemeinsame Notdienstregelung (trotz vieler Anfeindungen aus dem öffentlichen Raum) die Beanspruchung der Apotheken durch Notdienste praktisch halbiert. 

Die gute Entwicklung der beiden Praxen im Haus kam einem Projekt zustatten, im Zuge der Stadtkernsanierung das hinter der Apotheke befindliche Grundstück zu bewahren. Gegen den Widerstand der Stadtverwaltung, die auf dem Grundstück ein fünfstöckiges Wolkenkuckucksheim plante, wurde durch eigene Planung eines Doppelhauses (Architekt Albrecht Schmidt aus Tübingen) das Grundstück, wenn auch anders zugeschnitten, dem eigenen Besitz erhalten. In dem Neubau, der im Januar 1980 bezugsfertig war, entstanden im Erdgeschoß drei Läden, im ersten Stockwerk die Frauenarztpraxis Dr. med. Hans-Werner Nilles und die Allgemeinarztpraxis Dr. med. Klaus Noack, im Dachgeschoß eine Familienwohnung und zwei Einzelappartements. Den dadurch entstandenen Umsatzimpuls konnte auch die fünfte Apotheke, die Burg-Apotheke, nicht aufhalten. 

Bei Ausschachtungsarbeiten im Zuge des Neubaues Wippert 8 wurde Anfang 1980 am Speicher ein Torso eines alten Sandstein-Mörsers gefunden, der dem Aussehen nach dem Anfang des 18. Jahrhunderts zugeordnet werden kann. Nachdem noch ein fehlendes Bruchstück gefunden wurde, konnte er wieder zusammengesetzt werden. Mit eleganten Linienführungen wurde ein Steinkubus mit 37 cm Kantenlänge bearbeitet. Der Mörser war wegen seiner Größe wohl zur Zerkleinerung von größeren Mengen von Pflanzenteilen gedacht, es sind aber keine Gebrauchsspuren zu erkennen, so dass zu vermuten ist, dass er sich nicht als brauchbar erwiesen hat oder schon nach kurzer Zeit zerbrach. Er ist aber ein weiteres beredtes Zeichen für die Liebe der damaligen Apotheker zu ihrem Beruf, die sich auch in der Elefanten-Apotheken-Tür und den kunstvollen Standgefäßen zeigte. 

Im Juli 1983 entdeckte Walter Rose im Speicher der Apotheke in einem Versteck unter dem Steinplattenboden in dem Hohlraum zwischen dem Boden und der Wölbung der Kellerdecke einen kleinen Schatz. Der Hohlraum war gefüllt mit irbenen Töpfen. Es handelte sich um Blumentöpfe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Dekor ist für diese Zeit typisch, es wurde so auch auf Rahmtöpfen angebracht. Die Steinzeugtöpfe sind eindeutig Stadtlohner/Vredener Herkunft, während die Blumentöpfe aus braunem Ton aus einer Töpferei in der Nähe, z.B. aus Ochtrup stammen könnten. 

Im Dezember 1987 eröffnete das Heimatmuseum in Burgsteinfurt seine Pforten mit einer Sonderausstellung der Elefanten-Apotheke, die mit ihren großen Mörsern und der riesigen Tinkturenpresse für die Öffentlichkeit eine Attraktion war. 

Im Jahre 1975 hat die Elefanten-Apotheke anlässlich der Herausgabe der Festschrift nachgehalten, wie stark noch damals die Apothekerkunst in Form der Rezeptur und Defektur in der Apotheke präsent war. 

Pro Monat stellte die Apotheke ungefähr folgende Mengen Rezepturen auf ärztliches Rezept her. 

90 Salben, 105 Schüttelmixturen, 110 Lösungen von Substanzen, 25 gemischte Öle, 3 Tinkturen. Es wurden allein auf ärztliche Verordnung 40 mal Chemikalien ausgewogen. Pro Jahr wurden ca. 500 Beutel Tee wie Kamille oder Pfefferminze abgewogen und im Handverkauf abgegeben. 

Die Defekturkartei umfasste ca. 150 Karten von Zubereitungen, die ständig in größeren Mengen hergestellt wurden. Im Durchschnitt waren das pro Jahr: 

20 kg Vitamin B 12-Eisensaft | 6 kg Hustentropfen 

13 kg Borwasser | 68 kg Hustensaft 

7 kg Rheumaeinreibung | 6,5 kg Teemischungen 

400 g Rheumasalbe | 3 kg Kinderpuder 

2 kg Weiche Salbe | 400 g Fußpuder 

2 kg Erkältungssalbe | 10 kg Franzbranntwein 

1 kg Heilsalbe | 8 kg Haarspiritus 

3 kg Zinkpaste | 5 kg Melissengeist 

1,3 kg Weiche Zinkpaste | 40 kg Pepsinwein 

7 kg Venentinktur | 17 kg Vitaminsaft 

1,5 kg Fenchelhonig | 400 g Hühneraugentinktur 

10 kg Castellani-Lösung farblos | 500 g Nasentropfen 

1,3 kg Stadatrat Primulae | 250St. Hämorrhoidalzäpfchen 

4,4 kg Stadatrat Thymi | 700 g Hämorrhoidalsalbe 

2 kg Amikatinktur 

1 kg Venensalbe 

Dieses Wissen um die individuelle Rezeptur und Herstellung von Medikamenten wurde an viele Generationen von Apothekerpraktikanten und -praktikantinnen sowie PTA-Praktikantinnen weitergegeben. 

Die Aufwertung des Wipperts als Fußgängerzone mit einem Kaufhaus, das zwar durch häufigen Besitzerwechsel von sich reden machte, aber doch Kunden anzog, führte zu Überlegungen, die Seitenfront der Apotheke attraktiver zu gestalten. Da die Praxis Dr. Sievert in einen Neubau auf den Drepsenhoek zog, konnte sich die Apotheke wieder vergrößern. Ein gründlicher Umbau wurde im Dezember 1990 fertiggestellt. 

Die Apotheke bot nun einen hellen, freundlichen Selbstbedienungsteil, an den sich der Handverkaufstisch mit der Sichtwahl und der Beratung anschloß. Besonders gelobt wurde immer wieder die Dekoration mit beleuchteten Diapositiven von Elefanten aus Afrika und Asien, die die Eheleute Diethild und Walter Rose von ihren Reisen mitgebracht hatten. 

Zusätzlich wurde ein kleiner Laden auf dem Wippert in das Haus integriert, der zunächst an ein Bastel- und Spielzeuggeschäft vermietet war, jetzt aber ein Floristikgeschäft enthält. 

Der Abgang der Praxis Dr. Sievert war durch die weiterhin vorhandene kurze Entfernung nicht spürbar. Empfindlicher traf die Elefanten-Apotheke aber, wie alle Apotheken in Deutschland, das Kostendämpfungsgesetz 1993, das für drei Jahre die Umsatzentwicklung dämpfte. Gleichzeitig wurde die Rezeptabrechnung voll computerisiert, so daß schließlich 1995 eine wesentlich erweiterte Computeranlage installiert wurde. 

In diesem Jahre kam der Sohn Olaf Rose nach dem Studium der Pharmazie und auswärtiger Tätigkeit nach Steinfurt zurück und trat in die Elefanten-Apotheke ein. 

Die ehrwürdige alte Apothekentür wurde von dem Restaurator Willi Schmidt aus Hamminkeln gründlich instandgesetzt, da sie durch die Witterung im Laufe der 45 Jahre nach ihrem Einbau 1949 stark beschädigt war. Herr Willi Schmidt erhielt für seine vorbildliche Restaurierung mit Fotodokumentation den ersten Preis des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, der Vereinigung Deutscher Restauratorenverbände und der Vereinigung der Denkmalspflege der Bundesrepublik. Am 29. September 1995 wurde die Tür eingesetzt.  

Gern widmete sich Walter Rose, wie seine Eltern, der Ausbildung des Apothekennachwuchses. In den Jahren seiner Apothekenleitung wurden fünfzehn Anlernhelferinnen, vier Apothekenpraktikanten/innen, ein Pharmaziepraktikant und sechzehn PTA-Praktikantinnen ausgebildet. 

Am 30. September 1995 übergab Walter Rose eine wohlbestellte Apotheke an seinen Sohn Olaf Rose. 

Er selbst übernahm am 1. Januar 1996 die Stadt-Apotheke von Frau Apothekerin Christiane Koch, benannte sie um in Altstadt-Apotheke und blieb dort noch dreieinhalb Jahre als Offizinapotheker tätig, bis er sie Mitte 1999 schloß. 

Neben seiner Tätigkeit als Offizinapotheker war Walter Rose auch stets für den Stand einsatzbereit. Er war Delegierter der Kammerversammlung, dort auch im Aufsichtsführenden Ausschuß des Versorgungswerkes stellvertretender Vorsitzender, Vertreter der Apotheker des Kreises Steinfurt im erweiterten Vorstand des Apothekerverbandes und Verbandssprecher für den Kreis Steinfurt in der Öffentlichkeitsarbeit des Apothekerverbandes. Ferner war er Mitbegründer der Firma Prosan, heute Apoquick, die die Versorgung der Apotheken mit Hilfsmitteln und Sprechstundenbedarfsartikeln organisierte. 

Walter Rose hatte die Apotheke von seinen Eltern übernommen, die die Apotheke nach dem Kriege wieder aufbauten und durch ihre qualifizierte Tätigkeit den guten Ruf der Elefanten-Apotheke in der Nachkriegszeit begründet hatten. 

Apotheker PD Dr. Olaf Rose, PharmD

PD Dr. Olaf Rose
PD Dr. Olaf Rose

1995 übergab Apotheker Walter Rose zum 1. Oktober die Elefanten-Apotheke an seinen Sohn, Apotheker PD Dr. Olaf Rose. Olaf Rose leitet die Apotheke bis zum heutigen Tage als 23. Apothekenleiter der Elefanten-Apotheke. Er baute in der Apotheke verschiedene neue Bereiche auf, erweiterte die Apotheke mehrfach und ist parallel als unabhängiger Wissenschaftler in der Pharmakotherapie-Forschung an der Paracelsus Universität Salzburg tätig, wo er die Forschungsgruppe Pharmakotherapie verantwortet. Sein Ziel ist hierbei, den beruflichen Wandel der Pharmazie voranzutreiben und Innovationen in den klinischen Alltag einfließen zu lassen. Wie sein Vater engagiert er sich zudem ehrenamtlich für den Berufsstand, ist Mitglied der Kammerversammlung, Kurator der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe und wurde zum Privatdozenten habilitiert.

Olaf Rose bestand sein Abitur 1986 am Gymnasium Arnoldiunum in Steinfurt. Er studierte in Münster Pharmazie, Japanologie und Niederlandistik. Sein praktisches Jahr absolvierte er einer Apotheke in Ratingen und bei Bayer Yakuhin in Koga, Japan. Dort forschte er an Magenverweilformen, Tabletten, die über 24 Stunden im Magen verweilen und in dieser Zeit kontinuierlich Wirkstoff abgeben. 1995 lernte er zunächst 9 Monate an der Seite seines Vaters Walter Rose, bevor er die Apotheke übernahm. Schon im nächsten Jahr musste er einen Nachfolger für die internistische Praxis über der Apotheke finden. Zum 425. Jubiläum wurde im Jahr 2000 die Apotheke umgebaut und vergrößert. Nach und nach kamen weitere Spezialisierungen hinzu, so wurde ein Speziallabor zur Herstellung von sterilen Antibiotikalösungen etabliert und die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Cystischer Fibrose etabliert. Es folgten die Spezialisierungen auf Diabetes, Geriatrie und Parkinson. Mit der Gesetzesänderung 2004 wurde ein großer Versandhandel aufgebaut, im Ladenlokal im gleichen Hause wurde ein Kosmetikstudio errichtet. Im Oktober 2004 wurde die Coerde-Apotheke in Münster von der seit langem befreundeten Apothekerin Helga Schlochow (www.coerde-apotheke.de) übernommen. 2007 erfolgte nach jahrzehntelangen Verhandlungen die Renovierung des historischen Apothekenspeichers. Am 1. Juni 2008 wurde eine weitere Apotheke im Einkaufszentrum Baumgarten in Steinfurt eröffnet, die Pharmaxi-Apotheke am Baumgarten (www.pharmaxi.de). 

2010-2012  wurde die Coerde-Apotheke umgebaut und um einen Kommissionier-Lager-Roboter erweitert. 2011 gewann Olaf Rose mit einem Team aus 4 Wissenschaftlern den Zuschlag für eine EU-Förderung und führte in den folgenden Jahren die erste große Studie Deutschlands zum Medikationsmanagement zusammen mit den Ärzten und Patienten in Steinfurt und Umgebung durch. In 2020 zog die Coerde-Apotheke im Zuge des Umbaus des Coerde-Marktes um und wurde in einem reduzierten Design neu gebaut. In 2023 wurde auch in der Elefanten-Apotheke ein Lagerroboter installiert. Die Elefanten-Apotheke versorgt zahlreiche Arztpraxen, Altenheime und Pflegeeinrichtungen im Umland, während die Pharmaxi-Apotheke am Baumgarten unter dem Slogan: „einfach- gesund“ unkomplizierte Gesundheits-Lösungen von Mo.-Sa. 8:00-20:00 anbietet. Im Jubiläumsjahr 2025 bekommt die Elefanten-Apotheke ein optisches Update, bei dem Bezug auf die lange Geschichte des Hauses und den Stolz einer Jahrhunderte-alten Pharmaziegeschichte genommen werden soll.