Zeit für Gesundheit seit 1575

Apotheker Walter Rose u. PD Dr. Olaf Rose, PharmD

Apotheker Walter Rose

Apotheker Walter Rose

Walter Rose wurde am 3.8.1936 als zweiter Sohn der Eheleute Paul Gustav und Hildegard Rose in Kassel geboren. Er bestand die Reifeprüfung am Gymnasium Arnoldinum in Burgsteinfurt im Jahre 1957 und das pharmazeutische Vorexamen nach zweijähriger Lehrzeit in der Apotheke auf der Geist in Münster mit der Note „gut“. Er studierte in Kiel und bestand dort das Staatsexamen mit der Note „gut“ im Jahre 1962. Anschließend arbeitete er bis zum 30. September 1965 in der Neuen Apotheke (jetzt Storchen-Apotheke) in Hemer im Sauerland und bis zum 31. Juli 1967 in der Linden-Apotheke in Nordhorn. Ab dem 1. August 1967 wechselte er in die elterliche Elefanten-Apotheke nach Burgsteinfurt und pachtete ab dem 1. Oktober 1967 die Apotheke. 

Am 27.8.1963 hatte er die Tochter Diethild des Burgsteinfurter Oberstudienrates Dr. Ferdinand Köther und seiner Frau Hedwig, geb. Kaufhold geheiratet. Das erste Kind, die Tochter Gerlind, wurde am 30.7.1964 in Burgsteinfurt, das zweite Kind, der Sohn Olaf, am 30.10.1966 in Neuenhaus geboren. 

Die Entwicklung der Elefanten-Apotheke unter Walter Rose machte trotz der Eröffnung der vierten Apotheke, der Bahnhof-Apotheke, Fortschritte. Im Jahre 1973 eröffnete im Hause die Hautarztpraxis von Frau Dr. med. Maria Sievert. Das wurde durch einen erneuten Umbau der Apotheke, wobei diese auf die Hälfte der Grundfläche verkleinert wurde, erreicht. 

Im Januar 1975 feierte die Apotheke das 400-jährige Bestehen. Walter Rose gab dazu erstmals eine Geschichte der Steinfurter Apotheken heraus, in der er die Forschungen der Heimatforscher Prof. Döhmann und Dr. Rübel zusammenfasste und mit der neueren Geschichte vervollständigte. Die Jubiläumsfeier brachte Ehrenabordnungen der Standesorganisationen, der Stadt und der Industrie- und Handelskammer sowie alte und neue Mitarbeiter an einem Jubiläumstag zusammen. Die damit verbundenen Gedenkschriften und Apothekenaktivitäten fanden großen Anklang bei der Bevölkerung. 

Da auch im Januar 1975 die neue Stadt Steinfurt, der Zusammenschluss der Orte Borghorst und Burgsteinfurt aus der Taufe gehoben wurde, wurde durch eine gemeinsame Notdienstregelung (trotz vieler Anfeindungen aus dem öffentlichen Raum) die Beanspruchung der Apotheken durch Notdienste praktisch halbiert. 

Die gute Entwicklung der beiden Praxen im Haus kam einem Projekt zustatten, im Zuge der Stadtkernsanierung das hinter der Apotheke befindliche Grundstück zu bewahren. Gegen den Widerstand der Stadtverwaltung, die auf dem Grundstück ein fünfstöckiges Wolkenkuckucksheim plante, wurde durch eigene Planung eines Doppelhauses (Architekt Albrecht Schmidt aus Tübingen) das Grundstück, wenn auch anders zugeschnitten, dem eigenen Besitz erhalten. In dem Neubau, der im Januar 1980 bezugsfertig war, entstanden im Erdgeschoß drei Läden, im ersten Stockwerk die Frauenarztpraxis Dr. med. Hans-Werner Nilles und die Allgemeinarztpraxis Dr. med. Klaus Noack, im Dachgeschoß eine Familienwohnung und zwei Einzelappartements. Den dadurch entstandenen Umsatzimpuls konnte auch die fünfte Apotheke, die Burg-Apotheke, nicht aufhalten. 

Bei Ausschachtungsarbeiten im Zuge des Neubaues Wippert 8 wurde Anfang 1980 am Speicher ein Torso eines alten Sandstein-Mörsers gefunden, der dem Aussehen nach dem Anfang des 18. Jahrhunderts zugeordnet werden kann. Nachdem noch ein fehlendes Bruchstück gefunden wurde, konnte er wieder zusammengesetzt werden. Mit eleganten Linienführungen wurde ein Steinkubus mit 37 cm Kantenlänge bearbeitet. Der Mörser war wegen seiner Größe wohl zur Zerkleinerung von größeren Mengen von Pflanzenteilen gedacht, es sind aber keine Gebrauchsspuren zu erkennen, so dass zu vermuten ist, dass er sich nicht als brauchbar erwiesen hat oder schon nach kurzer Zeit zerbrach. Er ist aber ein weiteres beredtes Zeichen für die Liebe der damaligen Apotheker zu ihrem Beruf, die sich auch in der Elefanten-Apotheken-Tür und den kunstvollen Standgefäßen zeigte. 

Im Juli 1983 entdeckte Walter Rose im Speicher der Apotheke in einem Versteck unter dem Steinplattenboden in dem Hohlraum zwischen dem Boden und der Wölbung der Kellerdecke einen kleinen Schatz. Der Hohlraum war gefüllt mit irbenen Töpfen. Es handelte sich um Blumentöpfe aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Das Dekor ist für diese Zeit typisch, es wurde so auch auf Rahmtöpfen angebracht. Die Steinzeugtöpfe sind eindeutig Stadtlohner/Vredener Herkunft, während die Blumentöpfe aus braunem Ton aus einer Töpferei in der Nähe, z.B. aus Ochtrup stammen könnten. 

Im Dezember 1987 eröffnete das Heimatmuseum in Burgsteinfurt seine Pforten mit einer Sonderausstellung der Elefanten-Apotheke, die mit ihren großen Mörsern und der riesigen Tinkturenpresse für die Öffentlichkeit eine Attraktion war. 

Im Jahre 1975 hat die Elefanten-Apotheke anlässlich der Herausgabe der Festschrift nachgehalten, wie stark noch damals die Apothekerkunst in Form der Rezeptur und Defektur in der Apotheke präsent war. 

Pro Monat stellte die Apotheke ungefähr folgende Mengen Rezepturen auf ärztliches Rezept her. 

90 Salben, 105 Schüttelmixturen, 110 Lösungen von Substanzen, 25 gemischte Öle, 3 Tinkturen. Es wurden allein auf ärztliche Verordnung 40 mal Chemikalien ausgewogen. Pro Jahr wurden ca. 500 Beutel Tee wie Kamille oder Pfefferminze abgewogen und im Handverkauf abgegeben. 

Die Defekturkartei umfasste ca. 150 Karten von Zubereitungen, die ständig in größeren Mengen hergestellt wurden. Im Durchschnitt waren das pro Jahr: 

20 kg Vitamin B 12-Eisensaft | 6 kg Hustentropfen 

13 kg Borwasser | 68 kg Hustensaft 

7 kg Rheumaeinreibung | 6,5 kg Teemischungen 

400 g Rheumasalbe | 3 kg Kinderpuder 

2 kg Weiche Salbe | 400 g Fußpuder 

2 kg Erkältungssalbe | 10 kg Franzbranntwein 

1 kg Heilsalbe | 8 kg Haarspiritus 

3 kg Zinkpaste | 5 kg Melissengeist 

1,3 kg Weiche Zinkpaste | 40 kg Pepsinwein 

7 kg Venentinktur | 17 kg Vitaminsaft 

1,5 kg Fenchelhonig | 400 g Hühneraugentinktur 

10 kg Castellani-Lösung farblos | 500 g Nasentropfen 

1,3 kg Stadatrat Primulae | 250St. Hämorrhoidalzäpfchen 

4,4 kg Stadatrat Thymi | 700 g Hämorrhoidalsalbe 

2 kg Amikatinktur 

1 kg Venensalbe 

Dieses Wissen um die individuelle Rezeptur und Herstellung von Medikamenten wurde an viele Generationen von Apothekerpraktikanten und -praktikantinnen sowie PTA-Praktikantinnen weitergegeben. 

Die Aufwertung des Wipperts als Fußgängerzone mit einem Kaufhaus, das zwar durch häufigen Besitzerwechsel von sich reden machte, aber doch Kunden anzog, führte zu Überlegungen, die Seitenfront der Apotheke attraktiver zu gestalten. Da die Praxis Dr. Sievert in einen Neubau auf den Drepsenhoek zog, konnte sich die Apotheke wieder vergrößern. Ein gründlicher Umbau wurde im Dezember 1990 fertiggestellt. 

Die Apotheke bot nun einen hellen, freundlichen Selbstbedienungsteil, an den sich der Handverkaufstisch mit der Sichtwahl und der Beratung anschloß. Besonders gelobt wurde immer wieder die Dekoration mit beleuchteten Diapositiven von Elefanten aus Afrika und Asien, die die Eheleute Diethild und Walter Rose von ihren Reisen mitgebracht hatten. 

Zusätzlich wurde ein kleiner Laden auf dem Wippert in das Haus integriert, der zunächst an ein Bastel- und Spielzeuggeschäft vermietet war, jetzt aber ein Floristikgeschäft enthält. 

Der Abgang der Praxis Dr. Sievert war durch die weiterhin vorhandene kurze Entfernung nicht spürbar. Empfindlicher traf die Elefanten-Apotheke aber, wie alle Apotheken in Deutschland, das Kostendämpfungsgesetz 1993, das für drei Jahre die Umsatzentwicklung dämpfte. Gleichzeitig wurde die Rezeptabrechnung voll computerisiert, so daß schließlich 1995 eine wesentlich erweiterte Computeranlage installiert wurde. 

In diesem Jahre kam der Sohn Olaf Rose nach dem Studium der Pharmazie und auswärtiger Tätigkeit nach Steinfurt zurück und trat in die Elefanten-Apotheke ein. 

Die ehrwürdige alte Apothekentür wurde von dem Restaurator Willi Schmidt aus Hamminkeln gründlich instandgesetzt, da sie durch die Witterung im Laufe der 45 Jahre nach ihrem Einbau 1949 stark beschädigt war. Herr Willi Schmidt erhielt für seine vorbildliche Restaurierung mit Fotodokumentation den ersten Preis des Zentralverbandes des Deutschen Handwerks, der Vereinigung Deutscher Restauratorenverbände und der Vereinigung der Denkmalspflege der Bundesrepublik. Am 29. September 1995 wurde die Tür eingesetzt.  

Gern widmete sich Walter Rose, wie seine Eltern, der Ausbildung des Apothekennachwuchses. In den Jahren seiner Apothekenleitung wurden fünfzehn Anlernhelferinnen, vier Apothekenpraktikanten/innen, ein Pharmaziepraktikant und sechzehn PTA-Praktikantinnen ausgebildet. 

Am 30. September 1995 übergab Walter Rose eine wohlbestellte Apotheke an seinen Sohn Olaf Rose. 

Er selbst übernahm am 1. Januar 1996 die Stadt-Apotheke von Frau Apothekerin Christiane Koch, benannte sie um in Altstadt-Apotheke und blieb dort noch dreieinhalb Jahre als Offizinapotheker tätig, bis er sie Mitte 1999 schloß. 

Neben seiner Tätigkeit als Offizinapotheker war Walter Rose auch stets für den Stand einsatzbereit. Er war Delegierter der Kammerversammlung, dort auch im Aufsichtsführenden Ausschuß des Versorgungswerkes stellvertretender Vorsitzender, Vertreter der Apotheker des Kreises Steinfurt im erweiterten Vorstand des Apothekerverbandes und Verbandssprecher für den Kreis Steinfurt in der Öffentlichkeitsarbeit des Apothekerverbandes. Ferner war er Mitbegründer der Firma Prosan, heute Apoquick, die die Versorgung der Apotheken mit Hilfsmitteln und Sprechstundenbedarfsartikeln organisierte. 

Walter Rose hatte die Apotheke von seinen Eltern übernommen, die die Apotheke nach dem Kriege wieder aufbauten und durch ihre qualifizierte Tätigkeit den guten Ruf der Elefanten-Apotheke in der Nachkriegszeit begründet hatten. 

Apotheker PD Dr. Olaf Rose, PharmD

PD Dr. Olaf Rose

1995 übergab Apotheker Walter Rose zum 1. Oktober die Elefanten-Apotheke an seinen Sohn, Apotheker PD Dr. Olaf Rose. Olaf Rose leitet die Apotheke bis zum heutigen Tage als 23. Apothekenleiter der Elefanten-Apotheke. Er baute in der Apotheke verschiedene neue Bereiche auf, erweiterte die Apotheke mehrfach und ist parallel als unabhängiger Wissenschaftler in der Pharmakotherapie-Forschung an der Paracelsus Universität Salzburg tätig, wo er die Forschungsgruppe Pharmakotherapie verantwortet. Sein Ziel ist hierbei, den beruflichen Wandel der Pharmazie voranzutreiben und Innovationen in den klinischen Alltag einfließen zu lassen. Wie sein Vater engagiert er sich zudem ehrenamtlich für den Berufsstand, ist Mitglied der Kammerversammlung, Kurator der Apothekerstiftung Westfalen-Lippe und wurde zum Privatdozenten habilitiert.

Olaf Rose bestand sein Abitur 1986 am Gymnasium Arnoldiunum in Steinfurt. Er studierte in Münster Pharmazie, Japanologie und Niederlandistik. Sein praktisches Jahr absolvierte er einer Apotheke in Ratingen und bei Bayer Yakuhin in Koga, Japan. Dort forschte er an Magenverweilformen, Tabletten, die über 24 Stunden im Magen verweilen und in dieser Zeit kontinuierlich Wirkstoff abgeben. 1995 lernte er zunächst 9 Monate an der Seite seines Vaters Walter Rose, bevor er die Apotheke übernahm. Schon im nächsten Jahr musste er einen Nachfolger für die internistische Praxis über der Apotheke finden. Zum 425. Jubiläum wurde im Jahr 2000 die Apotheke umgebaut und vergrößert. Nach und nach kamen weitere Spezialisierungen hinzu, so wurde ein Speziallabor zur Herstellung von sterilen Antibiotikalösungen etabliert und die Versorgung von Patientinnen und Patienten mit Cystischer Fibrose etabliert. Es folgten die Spezialisierungen auf Diabetes, Geriatrie und Parkinson. Mit der Gesetzesänderung 2004 wurde ein großer Versandhandel aufgebaut, im Ladenlokal im gleichen Hause wurde ein Kosmetikstudio errichtet. Im Oktober 2004 wurde die Coerde-Apotheke in Münster von der seit langem befreundeten Apothekerin Helga Schlochow (www.coerde-apotheke.de) übernommen. 2007 erfolgte nach jahrzehntelangen Verhandlungen die Renovierung des historischen Apothekenspeichers. Am 1. Juni 2008 wurde eine weitere Apotheke im Einkaufszentrum Baumgarten in Steinfurt eröffnet, die Pharmaxi-Apotheke am Baumgarten (www.pharmaxi.de). 

2010-2012  wurde die Coerde-Apotheke umgebaut und um einen Kommissionier-Lager-Roboter erweitert. 2011 gewann Olaf Rose mit einem Team aus 4 Wissenschaftlern den Zuschlag für eine EU-Förderung und führte in den folgenden Jahren die erste große Studie Deutschlands zum Medikationsmanagement zusammen mit den Ärzten und Patienten in Steinfurt und Umgebung durch. In 2020 zog die Coerde-Apotheke im Zuge des Umbaus des Coerde-Marktes um und wurde in einem reduzierten Design neu gebaut. In 2023 wurde auch in der Elefanten-Apotheke ein Lagerroboter installiert. Die Elefanten-Apotheke versorgt zahlreiche Arztpraxen, Altenheime und Pflegeeinrichtungen im Umland, während die Pharmaxi-Apotheke am Baumgarten unter dem Slogan: „einfach- gesund“ unkomplizierte Gesundheits-Lösungen von Mo.-Sa. 8:00-20:00 anbietet. Im Jubiläumsjahr 2025 bekommt die Elefanten-Apotheke ein optisches Update, bei dem Bezug auf die lange Geschichte des Hauses und den Stolz einer Jahrhunderte-alten Pharmaziegeschichte genommen werden soll.